Xiaohui Zhou

Xiaohui Zhou

Ingenieur, Gründer und Inhaber der Firma „Happy Buying Electronics“, Shanghai

Der Audio-Tüftler Xiaohui Zhou arbeitet in seiner Manufaktur im obersten Stock eines ehemaligen Lagerhauses in einem Aussenquartier von Shanghai. Früher hat Zhou bei Panasonic gearbeitet. Aber ein Leben als Rädchen in der globalen Konzernmaschine hat ihm nicht gefallen. Er gründete seine eigene Firma. Sie heisst Happy Buying Electronics. Es ist Winter, Zhou und seine Mitarbeiter tragen Mäntel – der Raum ist offenbar schlecht geheizt. Zhou hackt im Internet weltweit Baupläne, kauft, zerlegt und analysiert Spitzengeräte von globalen Marken. Bei diskreten geschäftstüchtigen Entsorgern am Rand von hochgiftigen Elektronik-Müllhalden kauft er Hightech-Bestandteile, ausgebaut zum Beispiel aus gebrauchter europäischer Spitalausrüstung mit einer geschätzten Lebensdauer von 30 Jahren. Originalgeräte seien für den chinesischen Markt unbezahlbar, sagt Zhou, Bestandteile neu nicht zu kaufen.

Ein Spitzenverstärker aus seiner Produktion, sagt Zhou, koste umgerechnet 1‘400 Euro, ein importiertes Markengerät entsprechender Qualität 15‘600. Stolz ist er nicht auf den Preis, sondern auf die Klangqualität seiner Geräte. Sein Motto: „Besser als das Original“. Zhou: „Wir müssen besser sein, nicht ein bisschen, sondern viel besser.“ Ohne Hemmungen orientiert er sich an Produkten auf dem globalen Markt. Was erfunden ist, muss nicht noch einmal erfunden werden, Zhou kopiert und entwickelt es weiter. Andere Hersteller kopieren und verändern dann seine Entwicklungen weiter. Deren Fortschritte baut Zhou wieder in seine Geräte ein. Dieses System folgt dem chinesischen Rezept: Es gibt kein Original, nur endlosen Fortschritt.

Was Zhou nun noch fehlt, ist eine Frau. Sie muss mit anpacken, dass sie schön ist, ist nicht Bedingung. „Ich bin ja auch kein Adonis“, hält er ganz pragmatisch fest.

„Viele chinesische Produzenten haben einfach das Äussere kopiert und dann auch noch ungenau. Das Innere, der Klang, das ist viel schlechter als beim Original. Mein Anspruch ist aber, dass der Klang besser ist als beim Original.“

„Das ist mein DM100, der Bauplan kommt vom dänischen High-End-Verstärker Gryphon. Ich habe ihn identisch gebaut. Er kostet 600 Euro. Der Originalverstärker von Gryphon kostete ein Mehrfaches. Das Gehäuse orientiert sich am Schweizer Verstärker der Firma Goldmund. Es ist relativ teuer, es zählt zu den klassischen Gehäusen. Den inneren, technischen Aufbau habe ich den chinesischen Bedürfnissen angepasst, er ist sehr gut. Meine Kunden wollen genau wissen, welchen Verstärker ich als Vorlage gebraucht habe. Das gibt ihnen ein gutes Gefühl.“