Ruilin Wang

Ruilin Wang

Maschinenbau-Ingenieur, Mitgründer der Baolong-Maschinenfabrik, nach dem Joint Venture mit der Bühler Group Uzwil Präsident von Bühler Changzhou, Liyang

Der Unternehmer Ruilin Wang war als Sohn eines angeblichen „Rechtsabweichlers“ während der Kulturrevolution jahrelang als Arbeiter aufs Land verbannt. Eine Mittelschule durfte er nicht besuchen. Nach der Kulturrevolution erhielt er 1977 die Chance, nur mit der Volksschule an einer Arbeiteruniversität zu studieren. Später arbeitete er als Ingenieur in leitender Funktion in einer staatlichen Fabrik für Futtermühlen, die mit grossem Erfolg Weltmarkt-Produkte vollständig oder Bestandteile von ihnen kopierte und in ihre Maschinen einbaute. Zum Beispiel auch Maschinen des weltweit operierenden Ostschweizer Bühler-Konzerns.

Nach der wirtschaftlichen Öffnung Anfangs der 2000er-Jahre gründete Wang zusammen mit befreundeten Ingenieuren seine private Firma Baolong. Die Baupläne der Maschinen wurden von dem früheren Arbeitgeber übernommen. Baolong war ein Erfolg und stach dem Präsidenten von Bühler China, dem Schweizer Dieter Vögtli, ins Auge. Vögtli machte ein Angebot: „Fusionieren anstatt um Patente zu prozessieren.“ Mit dem Joint Venture mit Bühler ist Wangs Firma Baolong zu Bühler Changzhou geworden. An Bühlers langer Leine verkaufte Wang seine nach dem chinesischen Rezept kopierten und weiterentwickelten Maschinen mit spektakulärem Erfolg.

Nach Abschluss der Dreharbeiten liess sich Wang pensionieren. Nachdem Bühler alle Aktien von ihm und seinen Mitbesitzern und damit 100 Prozent des ehemaligen Konkurrenten übernommen hatte, realisierte Wang einen bürgerlichen Traum: ohne Finanzsorgen mit seiner Frau bei seiner Tochter in den USA zu leben.

„Dieses Bühler-Produkt aus dem Jahr 2012 unterscheidet sich kaum von den von Baolong gebauten Futtermühlen in der alten Mühle, es ist ja genau genommen ein Produkt von Baolong. Die Farbe hat sich geändert: Nach dem Joint Venture mit Bühler werden bei diesem Gerät jetzt auch die Bühler-Farben verwendet.

Weil die Designer bei Baolong damals die Technik der dänischen und amerikanischen Maschinen mitverarbeitet haben, hat diese Maschine ein paar Pluspunkte. Der obere Teil folgt zudem Bauplänen der Entwickler von Bühler. Das heisst konkret, diese Pellet-Presse vereint die besten Konzepte verschiedener Länder. Auch ein paar spezielle Anforderungen und Wünsche chinesischer Kunden wurden berücksichtigt. So haben wir in China ausländische avancierte Technik aufgenommen und verdaut. So ist das.“