Prof. Dr. Wu Jie – Unternehmertum mit chinesischen Charakteristika

wu-jie_450Wu Jie, Prof. Dr. für Digitale Medien an der Tongji Universität Shanghai

Die Jahre, die Jürg Neuenschwander hauptsächlich in China verbrachte, waren die Jahre nach den Olympischen Spielen, die einen Wendepunkt in der Beziehung mit dem Westen markierten: Es ging nicht mehr um den einfachen Import von Technologie, sondern um Zusammenarbeit, und es ging auch nicht mehr um komplettes Shanzhai, also Kopieren, sondern um eine Optimierung von Funktionalitäten. Es war auch nicht mehr die Zeit, in der chinesische Marken aufgekauft wurden: Es war die Zeit, in der eigenständige chinesische Marken sich zu etablieren begannen. Jürg Neuenschwanders neuester Dokumentarfilm – The Chinese Recipe: bold and smart – dokumentiert genau diese Veränderungen.

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Betty Liu: Innovation aus China – das nächste Ding!

Betty_Liu_450Betty Liu, Journalistin

Entlehnen, aber nicht „kopieren“.
Upgraden, aber nicht denselben Fehler begehen.

Landläufig herrscht nach wie vor die Vorstellung, dass China ein Land ist, wo alles „Shanzhai/Kopie“ ist. Auch der jüngste Film des Schweizer Regisseurs Jürg Neuenschwander scheint sich auf den ersten Blick mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Aber in Wirklichkeit ist es ein Film über die chinesischen Maker, die vor Hoffnung und Inspiration nur so sprühen. Der Regisseur wirft einen sehr unvoreingenommenen, offenen Blick auf die Kultur, Gesellschaft, Geschichte und Wirtschaft, die hinter dem Phänomen des chinesischen Shanzhai/Kopierens steht. Ich bin überzeugt, dass dies sowohl für ein chinesisches als auch für ein westliches Publikum eine gute Gelegenheit ist, sich mit dem Thema Shanzhai/Kopieren noch einmal auseinanderzusetzen.

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Prof. Dr. Hans-Georg Knopp – Es ist nicht so einfach

hansgeorgknopp-450Prof. Dr. Hans-Georg Knopp, Kulturwissenschaftler, ehemaliger Generalsekretär des Goethe-Instituts München und Intendant am Haus der Kulturen der Welt in Berlin, lebt in Shanghai

Die Chinesen kopieren! Klar, das weiss jeder und oft wird darüber mit einer gewissen Häme und Arroganz gesprochen, so, als ob man eben in China nur das könnte: kopieren, was woanders erfunden wurde.

Und so fokussieren auch die Filme, die man so kennt und die man auch allenthalben sieht, auf die Produkte. Man zeigt uns oft die eins zu eins hergestellten Waren. Ja, es gibt in Deutschland sogar eine Art „Auszeichnung“ für Produktepiraterie, die wohl eigentlich diejenigen beschämen soll, die so etwas herstellen. Die beiden Worte „Raub“ und „Piraterie“ stehen dafür.

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Markus Mugglin – Einblick in ein ungewohntes China

Markus_Mugglin-450Markus Mugglin, Wirtschaftsjournalist, ehem. Redaktionsleiter Echo der Zeit SRF

Wer kopiert wird, soll sich nicht beklagen, darf sich vielmehr geehrt fühlen. Denn chinesische Manager, Tüftler oder Start-up-Unternehmer bauen einen Kopterantrieb, ein Tongerät oder eine Futtermittelmaschine nur nach, wenn sie diese qualitativ hoch einschätzen.

Davon erzählt der Film „The Chinese Recipe – mutig und klug“. Er bietet ungewohnte Blicke auf ein von Unternehmern aus dem Westen oft beklagtes Thema. Raub von geistigem Eigentum, Produktpiraterie, hinterhältiges Nachmachen sind nicht die Begriffe der Chinesen. Sie übernehmen zwar Technologien, doch sie entwickeln sie weiter. Was der Westen verurteilt, bewerten sie positiv. Oder wie es der Unternehmer Kong im Film formuliert:

„Wenn dich andere kopieren, bedeutet das, dass du etwas Wertvolles hast, das sich lohnt zu kopieren. Wenn andere deine Produkte nicht kopieren, dann sind sie keinen Cent wert.“

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Qiongma – Ein frischer, ganz spezieller Sound

QiongmaQiongma, Theater- und Drehbuchautorin, Augenärztin

Dank seines objektiven, gelassenen Blicks auf die Welt und seines minimalistischen, reduzierten Stils gelingt es ihm, das „wahre Leben“ einzufangen. Seine scharfe, aber sehr sensible Beobachtung erlaubt einen tiefen Einblick in die Realität. Dieser Stil ist bereits das Markenzeichen des Regisseurs geworden und wird auch im aktuellen Film sehr deutlich.

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Prof. Dr. Hua Dong – Chineseness

Hua dongVon Hua Dong, Prof. Dr. für Inclusive Design

Ich genoss jede Minute des Films „The Chinese Recipe“. Der Film ist so arrangiert und geschnitten, dass er das Publikum während der ganzen 90 Minuten in sich hineinzieht. Ich denke, sowohl das chinesische Publikum wie auch das nicht-chinesische wird in diesem Film Interessantes finden.

Es ist überraschend, dass ein ausländischer Regisseur so viel Chineseness einfangen und den chinesischen Geist so gut aufzeigen kann. Der Film entspricht der Wirklichkeit, ist voller Energie und positiv. Ich werde ihn allen meinen Freunden wärmstens empfehlen.

Rückmeldungen von jungen Leuten über das Social-Media-Tool WeChat direkt nach der Projektion des Films in Guiyang

Linya: Zuerst möchte ich dem Regisseur sehr danken, dass er uns so einen tollen Film gezeigt hat. Auf unserem Lebensweg müssen wir einfach an unserem Traum festhalten, wir dürfen ihn nicht aufgeben – dann wird uns der Himmel auch dabei unterstützen! Stay hungry! Stay foolish! Wenn ich die Geschichte solcher Menschen sehe, dann wird mir erst mein eigenes Leben bewusst.

Hamu: Egal, ob Unternehmer oder einfach normale Leute: Sein eigenes Ding tun, aus eigenem Antrieb, und sich von seinen Interessen treiben lassen – das ist das Grundlegende. Ob dann etwas Großes daraus wird, ob es Einfluss hat oder nicht, das kommt immer erst im Nachhinein, vielleicht ist dies das „Feeling“, das die Welt von dir verlangt.

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